Supervision
Systemische Supervision gilt mittlerweile als eine weithin anerkannte Form berufsbezogener Beratung und reflexiver Beschäftigung mit der eigenen Arbeitstätigkeit. Sie dient der professionellen Weiterentwicklung und soll ihren Beitrag zur individuellen und organisationalen Qualitätssicherung leisten. Oftmals geht es darum, bislang übersehene Handlungsoptionen zu entdecken, alternative Perspektiven zu bestehenden Sichtweisen und Erklärungsmustern zu generieren und nach Wegen zu suchen wie diese in die Arbeitsprozesse der Ratsuchenden Eingang finden können.
Darüber hinaus stellt Supervision ein kommunikatives Angebote dar, um die Kontextbedingungen der jeweiligen beruflichen Tätigkeit zu reflektieren, der eigenen Organisation den Puls zu fühlen und so die gegenwärtigen Begrenzungen und zukünftigen Chancen des eigenen professionellen Handelns zu erkunden. Daran schließt sich häufig eine abwägende Beschäftigung mit der Frage nach einem wohldosierten Umgang mit den eigenen Kräften und Talenten an.
Gängige Formate, in denen Supervision angeboten wird, sind Angebote für Einzelne, Gruppen oder Teams. Sie können als fallbezogene Beratungssequenz über einen längerfristigen Zeitraum in regelmäßiger Frequenz vereinbart werden. Sie können anlassbezogen als einmalige, thematisch enggeführte moderierte Veranstaltung verabredet werden oder in eher weiter auseinanderliegenden Abständen zu einem vereinbarten Obertitel stattfinden. In jedem Fall werden Themen, Anliegen und mögliche Ziele mit den Teilnehmenden auf dialogische Weise sondiert und verhandelt.
Während der Begriff Supervision überwiegend für die Beratung in psychosozialen Arbeitsfeldern verwandt wird, hat sich in anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Wirtschaft, Verwaltung, Sport und für die in weiterem Sinne performativen Leistungen der Terminus Coaching etabliert. Es ist aus meiner Sicht eher der soziale Kontext, der über die Verwendung des Begriffs entscheidet, denn das verwendete methodische Know-how und handwerkliche Rüstzeug. Die erheblichen Differenzen der Spielregeln und Kulturen der unterschiedlichen sozialen Systeme sollen mit dieser Bemerkung freilich keinesfalls begradigt werden.
Meine eigenen supervisorischen Erfahrungen entstammen vielfältigen Kontexten wie ambulanten und stationären Einrichtungen der Jugendhilfe, schulischen Institutionen und schulnahen Beratungseinrichtungen, diversen klinischen Abteilungen und pflegerisch-palliativen Diensten und ähnlichem mehr.
Als lehrender Supervisor war ich bis Ende 2020 ebenso in der Weiterbildung von zukünftigen Supervisor:innen engagiert.