Systemische Therapie
Systemische Therapie gilt als wissenschaftlich anerkannt und ist mittlerweile nach langem, zähen Ringen der beiden systemischen Dachverbände ein auch im sozialrechtlichen Sinn eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren. Ihre Ursprünge gehen auf familientherapeutische Konzepte zurück, die seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an verschiedenen Orte der USA entstanden und über das bis dahin vorherrschende dyadische Paradigma in der Psychotherapie hinausgingen. In Deutschland verbreiteten sich seit den 1980er Jahren familientherapeutische Praxis und theoretische Konzeptualisierungen über universitäre Biotope, eigenständig organisierte Institute, Verbände und Kongresse und führten zu den heute zu beobachtenden vielfältigen Versionen systemischer Therapie .
Für meine eigene Orientierung nach wie vor wichtig sind Ideen wie:
- die Bedeutung des Kontextes für die Entstehung und Aufrechterhaltung von interaktionellen Schwierigkeiten und Problemen, Symptomen
- die Wahrung der Balance von Problem und Lösung , also das Ausloten von Chancen und Risiken von Veränderung und Bewahren des Bestehenden
- die Akzentuierung narrativer Elemente, das Interesse an der gegenwärtigen Selbsterzählung der Ratsuchenden und die Neugier auf eine mögliche bevorzugte Geschichte über sich selbst
- die Achtung der Integrität des jeweiligen Gegenübers und die Vorstellung von therapeutischer Kooperation als dialogischem Geschehen zwischen gleichberechtigten Teilnehmenden mit unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen
viele Anregungen entstammen darüber hinaus den modernen traumatherapeutisch informierten, körperorientierten Beratungsangeboten, zeitgenössischen Teiletherapiemodellen und dem Konzept des open dialogue.
Als Angebot richtet sich Systemische Therapie hier an Einzelne, Paare und Familien. Die Gestaltung des Settings, die Auswahl der Teilnehmenden kann hierbei durchaus wechseln. Sie erfolgt in jedem Falle nach thematischen Kriterien und findet einvernehmlich zwischen Ratsuchenden und dem Berater statt.
Anlässe, Beratung in Anspruch zu nehmen, könnten sein, wenn jemand
- sich nach eigenem oder fremden Dafürhalten zu stark ängstigt
- sich in einer als krisenhaft erlebten Lebenssituation befindet
- sich fragt wie er oder sie das Leben weiterhin gestalten soll – was bewahren, wovon Abstand nehmen und was womöglich noch entwickeln, neu entdecken
- sich selbst momentan als depressiv beschreibt oder von anderen so bezeichnet wurde oder wird und nun mehr Lebensfreude finden möchte
- sich um den eigenen Umgang mit Alkohol besorgt zeigt
- sich düstere Gedanken um die eigene Partnerschaft macht und vielleicht auch gemeinsam mit der anderen Paarhälfte klären möchten, ob und wie es gemeinsam weitergehen kann
- sich Sorgen um die Entwicklung der eigenen Kinder macht oder die Befürchtung aufkommt, den Zugang oder den Kontakt zu ihnen zu verlieren
- sich derzeit von einschneidenden Krankheitsepisoden erholt und dabei beraterische Unterstützung sucht
- Hilfestellung benötigt, um mit zurückliegenden belastenden Ereignissen in der Gegenwart besser zurechtzukommen
- sich fragt wie die gegenwärtigen beruflichen Belastungen leichter zu ertragen, besser zu begrenzen sind
und viele weitere
Bei den vielgestaltigen Anliegen von Paaren und Familien arbeite ich seit langer Zeit mit meiner Kollegin Iris Walden (https://www.iriswalden.de/) zusammen. Aus den Rückmeldungen vieler ratsuchender Paare wissen wir , dass es für die meisten attraktiv ist, von einem Therapeutenpaar beraten zu werden, analog dazu ergeben sich aus diesem Setting für uns als Beratende therapeutische Optionen, die einzeln kaum oder nur schwerlich zu realisieren wären.
Unter den gegenwärtigen pandemischen Bedingungen biete ich selbstverständlich auch Beratungen im online-Format via Zoom an.